Veranstaltungstermine von Gruppen selbst gemeldet
8.1.2024 Rückblick auf 16 Jahre remso: Welche Ziele konnten wir erreichen, wo sind wir gescheitert?
Juni 2008: Als freiberuflicher Software-Entwickler kann ich meine Programme für geschlossene Benutzer-Gruppen im Web nicht zeigen. Die Daten meiner Kunden sind nicht öffentlich.
Als Dank an die Web-Gemeinde, die mir mein Betriebssytem Linux und sämtliche Entwicklungswerkzeuge kostenlos zur Verfügung stellt, möchte ich etwas zurückgeben, aber was?
Durch mehrere berufsbedingte Wohnort-Wechsel stelle ich fest, dass das Web nicht sehr hilfreich ist bei der Recherche nach Bezugsquellen und kulturellen Angeboten in der neuen Umgebung. Kommunale Veranstaltungskalender machen Halt an den Stadtgrenzen, Suchmaschinen leiten mich auf Ticket-Verkäufe für internationale Stars. Es fehlen die bodenständigen Vereine in der Nachbarschaft.
Ich lade die kostenlose Geo-Datenbank herunter mit 8000 deutschen Postleitzahlen und deren Geo-Koordinaten für die Umkreissuche. Idee: Jeder noch so kleine Ort hat mehr als ein Event pro Jahr: Feuerwehr, Schützenverein, Chor, Kirche, Sportverein, ... Also sollten 8000 Events kein Problem sein und jeder Ort (Stadtteil) im Umkreis von 20km zeigt attraktive Angebote.
Als geborener Bremer sind mir Seemannslieder und Shanties vertraut. Durch Festivals und gemeinsame Segeltörns kennen wir uns, deutsche und niederländische Shanty-Chöre / Shantykoren geben ihre Termine ein. remso ist der weltweit größte Shanty- Spezialkalender.
Der Fachverband Shanty-Chöre Deutschland (FSD) zeigt die Mitgliedstermine seiner Mitglieder auf seiner Webseite.
Noch verstärkt durch meinen Freund Wolfgang, der nahe Hannover die norddeutschen Shanty-Chöre terminlich betreut und deren Festivals besucht.
Wir konnten etwas mehr als ein Dutzend Kommunen und Tourist-Büros gewinnen, die ihre Events vor der Corona-Pandemie publizierten.
Ebenso eine überschaubare Anzahl Vermieter von Ferienwohnungen, die ihren Ortskalender in ihre eigene Webseite per iframe integrierten. Immer aktuell.
Der deutsche Marinebund (DMB) konnte nur wenige seiner Shanty-Chöre bewegen, Termine bei remso zu publizieren, damit sie auf der DMB Webseite erscheien.
Durch zwei, drei Corona-Jahre brach dieses Konzept zusammen, die Kalender waren leer und wurden aus den eigenen Webseiten entfernt.
Gemeinsame Kalender mit internationalen Partnergemeinden (Jumelage), Web-Besucher sehen auch die Aktivitäten der Partner auf Gegenseitigkeit
Radwanderwege (Elbe, Weser, ...) und Events in deren Orten. Die Anlieger-Gemeinden waren per Mail nicht zu bewegen, Events für ihren Ort einzugeben,
Die Luftlinie zwischen zwei Orten fragt nicht nach Grenzen.
Mein erstes Anliegen ist es, geografische Grenzen mit remso unwichtig zu machen. Die Erde ist kugelig, jeder Mensch befindet sich im Zentrum seines Umkreises. Deshalb hat jeder Ort bei remso geografische Koordinaten und kann seine näher und weiter entfernten Nachbarorte finden und die Entfernung berechnen. Unabhängig davon, ob Berge, Flüsse oder politische Grenzen dazwischen liegen.
Manche geografische Grenzen sind Sprachgrenzen. Auch die möchte remso unwichtiger machen. Jedes Event kann in beliebig vielen Sprachen eingegeben werden. Je nachdem, welche Gäste angesprochen werden sollen. In Rothenburg ob der Tauber habe ich Informationen in japanischer Sprache gesehen. Das ist mit remso- Events auch möglich.
Und wenn man liest, wie hoch der Ausländeranteil in manchen Städten ist, wundert es mich, dass in Deutschland nur die deutschsprachigen Bewohner informiert werden. Was spricht eigentlich dagegen, für ein Konzert auch türkisch- oder englischsprechende Gäste in ihrer Sprache einzuladen?
Ganz besonders Musik- und Sportevents können ohne Sprache verstanden werden.
Im Urlaub merkte ich, dass Orte nicht nur aus Sonne, Strand, Meer und der Touristenmeile bestehen. Die sind überall fast gleich. Den Unterschied machen die Menschen und ihre Kultur. Wie nett wurden wir aufgenommen, als wir beim Camping in Frankreich einen Diaabend besuchten. Das tun Camper eigentlich nicht.
Meistens, wenn man die Trampelpfade verlässt und um die Ecke schaut, gibt es Interessantes vor Ort zu entdecken. Fremd ist man ja überall, außer im eigenen Wohnort.
Selten entdeckt man, dass ein Ort ziemlich kulturlos ist. Trotz intensiver Recherche konnte ich zum Beispiel für Playa del Ingles auf Gran Canaria kaum kulturelle Events finden. Für die Touristen ist sonnen, essen und trinken vorgesehen. Da könnte man auf die Idee kommen, für den nächsten Urlaub einen interessanteren Ort zu suchen.
Die Idee entstand, einen Leitfaden für Fremde und Neubürger zu machen, der nicht die unveränderlichen Sehenswürdigkeiten auflistet, die man zu beliebigen Zeiten besuchen kann, sondern der zu lebendigen Menschen und ihren einmaligen Veranstaltungen führt, die man verpassen kann.
Das ist die Idee von remso
Euer Karl-Heinz Osmer